Frühlingserwachen im Küchengarten beim Gotischen Haus mit Feldspaziergang und Verkostung 18.5.2013, 10-ca.12 Uhr, Treffpunkt Palmenhaus/ Hofgärtnerei
20 Grad, warmer Regen, nun wächst es los an allen Ecken und macht den langen Winter endlich vergessen.
Wörlitz, ein Blütenmeer in diesen Tagen, Farben, Formen, Düfte.

"Wie kommt es", fragt ein Mann mich durch das Gartentor im Küchengarten, "dass es hier im Park so viele Nutzpflanzen gibt?" Nun, ich erzähle ihm vom Landschaftspark im Englischen Stil und von Aufklärung und davon, dass Fürst Franz auch darauf bedacht war sein Volk zu ernähren..........
Wenn ich vor 200 Jahren dort gestanden hätte, vielleicht hätte mich ein Wanderer angesprochen und gesagt:

"Wie kommt es, dass hier zwischen den prächtigen Kornfeldern und saftigen Weiden so viele Zierpflanzen zu sehen sind?"
Wenn Sie gern mehr darüber erfahren möchten, dann erwarten wir Sie gern zu ersten Führung 2013
am Pfingstsamstag dem
18. Mai um 10 Uhr am Palmenhaus ( nähe Parkplatz Richtung Elbfähre Coswig)
Unsere Themen sind der gerade frisch austreibende Hopfengarten, ein Feldspaziergang zu den Feldern auf der Pantheonbreite und natürlich der Küchengarten.
Hier bieten wir Informationen zu alten Frühlingsgemüsen wie dem "Guten Heinrich", der Knoblauchsrauke und dem Mangold.
Im Mittelpunkt stehen aber die Radieschen!
Unsere Recherchen haben ergeben: Leider sind auch die Radieschen auf dem besten Weg zu den fast vergessenen Frühlingsgemüsen gezählt zu werden. Es werden immer weniger davon gegessen und auch der regionale Anbau lässt zu wünschen übrig.........
Nach einem langen Winter summen unsere Bienen wieder durch den Park. Mutige können einmal in eine Bienenbeute schauen.........
Verkostung:
Radieschensüppchen mit Gänseblümchen
Johannisroggen-Dinkel-Brot mit Radieschen-Topfen
Frühlingssalat mit Vinaigrette Camelin
Maibutter, Küchengarten-Honig
Kräuter Tee Minze Ringel, aus dem Küchengarten
Original Franz-Obst Apfelsaft aus den Parkäpfeln 2012
Franz Gerste, Obergärige Bierspezialität aus eigener Hausbrauerei
Kosten: 10 € pro Person
Damit insbesondere die Verkostungsprodukte reichen, bitten wir um Anmeldung auf info@wellkorn.de oder Telefon 034921 70012.
Wellkorn-Manufaktur
Mühlstr.16
06901 Kemberg
034921-70012
info@wellkorn.de
Erhalten durch Aufessen im Wörlitzer Park!
Längst ist der lange Winter vergessen und das Graben,
Hacken, Säen und Pflanzen hat wieder Hochkonjunktur. Da noch schnell ein paar
Pflanzen gekauft und bunte Päckchen mit Samen gibt es für wenige Cent im Bau-
oder Supermarkt. Doch wussten Sie, das es kaum noch möglich ist, im normalen Handel Saatgut zu kaufen
welches Vermehrungsfähig ist? Man kann
es sich kaum vorstellen: Saatgut welches nicht zur Vermehrung taugt! Einmal ausgesät, eine Pflanze und aus.
Wer sich so etwas ausdenkt? Große Agrarkonzerne können so
ihre Marktmacht erweitern und falls Sie auf die Idee kommen sollten von Ihren
Radieschen Samen für das nächste Jahr zu ziehen, Fehlanzeige. Als guter Verbraucher kaufen Sie Ihr Saatgut
immer wieder neu. Das müssen in der Regel auch die Landwirte so machen, denn
längst beherrschen so genannte Hybriden auch die Getreidesorten.
Die genetische Vielfalt bleibt dadurch auf der Strecke. Früher hatte jede Region ihre ganz
eigentümlichen, an den Standort
angepassten Sorten. Das Saatgut wurde
sorgsam gehütet und von Generation zu Generation weitergegeben. Was haben wir
heute eigentlich noch, was wir an die nächste Generation weiter geben?
Aktienpakete?
Die Börsennachrichten
vermelden gerade neue schwindelerregende Kurse.
Geraten die Wunder keimender und sich um ein vielfaches darüberhinaus
vermehrender Körner gänzlich ins Abseits?
Nur scheinbar und aus dem Blick der Bevölkerung. Die
Sichtweise der Agrarkonzerne ist ganz anders..
Die EU-Kommission in Brüssel berät zur Zeit mit der Reform
von Tier- und Pflanzengesundheitsregelungen eines der wichtigsten
Gesetzespakete des letzten Jahrzentes.
Damit dieses Thema nicht zum Wahlkampfthema werden kann,
soll es jetzt rasch durchgewunken werden.
Ziel der Reform ist eine weitere Regulierung des
Saatgutmarktes zur Stärkung großer Agrarkonzerne.
Nach einer Pressemitteilung des Dachverbandes
Kulturpflanzen, Nutztiere, Vielfalt e.V. beherrschen zur Zeit 10 Unternehmen
drei Viertel des Weltsaatguthandels. Der Gemüseanbau in Europa wird zu mehr als
50 % von nur zwei Konzernen aus den USA bzw. der Schweiz dominiert.
Über den Sinn, dass sich die EU Politik mit
Gemüsesamen und Obstsorten beschäftigt, kann man geteilter Meinung sein. Wenn
sich die Bewohner einer Region aber nicht mehr für Ihre wahren Schätze
interessieren, müssen sie sich aber auch nicht wundern, wenn diese eines Tages
ganz verschwunden sind. Vielleicht verschwinden die alten Sorten ja auch von
selber, aber die EU-Bürokratie wird auch denen das Leben schwer machen, welche
diese erhalten und weiter anbauen möchten.
Das Verfahren in Brüssel ist noch nicht gänzlich
entschieden, aber soviel steht fest: Regionen die ihre Nutzpflanzenvielfalt
bewahren möchten, sind gut beraten, wenn Sie ihre Kräfte bündeln und handeln.
Einmal um so viel wie möglich Regulierungswut zu verhindern
und zum anderen auch, um die
Nutzpflanzenvielfalt tatsächlich zu erhalten.
„Erhalten durch Aufessen“, nach diesem Slow-Food Grundsatz
engagiert sich die Wellkorn-Manufaktur aus Kemberg in Zusammenarbeit mit der
Abteilung Gärten der Kulturstiftung seit
mehreren Jahren im Erhaltungsanbau von alten Nutzpflanzen im Wörlitzer Park.
Hier wächst mit dem „Johannisroggen“ wieder eine alte Roggensorte, die
nachweislich schon im 18. Jahrhundert dort stand. Der einst berühmte „Dessauer
Weizen“ konnte aufgefunden und erfolgreich nachgebaut werden. Lein und Leindotter, die schon das Interesse
des Fürsten Franz auf der Suche nach neuen Kulturen für die Wörlitzer
Domänenwirtschaft weckten, werden wieder angebaut.
Selbst ein kleiner Hopfengarten knüpft mit alten böhmischen
Sorten an die Tradition des Hopfenanbaus, insbesondere im nahen Kakau, an.
Was mit den alten Getreiden erfolgreich begann, könnte nun
auch mit alten Gemüsen erfolgreich fortgesetzt werden. Im Küchengarten beim Gotischen Haus wachsen
schon länger wieder Pastinaken, Mangold, Haferwurzeln oder Guter Heinrich.
Genauso gut wäre es möglich, hier regionale Sorten zu
bewahren und zu nutzen!
Wer in seinem Garten samenfeste Gemüse bzw. Gartenkräuter
zieht, die einen Bezug zur Region haben und vom Saatgut etwas abgeben möchte,
der kann sich gern bei der Wellkorn-Manufaktur melden.
Aus dem Küchengarten heraus kann dann künftig Saatgut
vermehrt werden und wieder in die Hausgärten zurück wandern.
Diese Methode wandte übrigens schon Vater Franz an, wenn er
den Anbau bestimmter Pflanzen in Anhalt voranbringen wollte.
Tatkräftige Unterstützung würde dieses Projekt auch erleichtern.
Wer sich vorstellen kann, regelmäßig oder auch nur zu bestimmten Einsätzen mit
zu helfen, ist herzlich willkommen.
Unterstützung kommt bereits vom Bioland-Verband, dem Verein
Alte Nutzpflanzen, und dem Verein zur Rekultivierung
und Erhaltung von Nutzpflanzen in Brandenburg e.V.
Informieren können Sie sich gern zu einer der
Sonderführungen zum Thema „Historische Musterlandwirtschaft des Fürsten Franz“,
so am Pfingstsamstag dem 18.5.2013, Treffpunkt Palmenhaus, an der Straße nach
Coswig. Kosten Führung mit Verkostung und Getränk: 10 €.
Die „Arche Noah“ Gärtnerin Annegret Hottner, aus Schwandorf
in der Mittleren Oberpfalz,
hat für diese Veranstaltung
Saatgut der von ihr als Erhalterin gepflegten samenfesten Radieschensorte
„Feuerkugel“ zur Verfügung gestellt.
Jeder Teilnehmer an der Führung kann davon
eine Portion erhalten.
„Arche Noah“ ist ein gemeinnütziger Verein zur Erhaltung
alten Saatgutes im Österreichischen Waldviertel, der seit 20 Jahren besteht und
auch in Deutschland immer mehr Freunde findet.
Bemerkenswert ist auch, dass über Arche Noah eine Reihe von
alten deutschen Erdbeersorten bewahrt wurden, so die Sorte „Osterfee“ des
Köthener Züchters Franz Goeschke von 1917.
Im Wellkorn-Garten wächst diese Sorte bereits wieder. Finden
sich weitere Exemplare davon in Anhalt?
Kontakt:
Wellkorn-Manufaktur
Lars Jürgen Knak
Mühlstr.16
06901 Kemberg
Tel.034921 70012
www.wellkorn.de