Samstag, 20. August 2011

4. Sonderführung im Küchengarten am 20.8.11

Bei traumhaftem Erntewetter konnten die Besucher der 4. Sonderführung zur Musterlandwirtschaft des Fürsten Franz wieder interessantes über alte Nutzpflanzen erfahren und selbst Sense oder das Garbenbinden ausprobieren. Im Küchengarten warteten eine kalte Rote-Bete-Suppe mit Schafsmilchjoghurt und Mangoldsalat........













Montag, 8. August 2011

Die Sommerfrüchte des Küchengartens :Küchengartenführung vom 6.8.11



Kreis Wittenberg

Von Erdmandel und Einkorn

VON STEFANIE HOMMERS, 07.08.11, 17:54h, aktualisiert 07.08.11, 19:44h

WÖRLITZ/MZ. Es hat eine durchaus stattlich zu nennende Ausdehnung: Stolze 142 Quadratkilometer umfasst das Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Wer seinem Initiator Fürst Franz folgend in den Landschaften und Gebäuden des großen Kleinods auf Entdeckungstour gehen will, um die Früchte der Aufklärung zu ernten, braucht Zeit - und am besten auch einen kundigen Führer. Das Hochzeitspaar Roman und Barbara Stein aus Halle, das den diesjährigen Gartenreichtag zur Trauung nutzte, lustwandelte auf eigene Faust (Foto). Die rund 30-köpfige Besucherschar hingegen, die sich am Sonnabend früh im Küchengarten des Wörlitzer Parks einfand, hatte beides. Unter dem Motto "Die Sommerfrüchte des Küchengartens und ihre Verwendung" gewährte Lars Jürgen Knak den Gästen einen mehrstündigen, detailreichen Einblick in eine vielfältige Flora und Fauna, die das Auge erfreut, den Gaumen kitzelt und zudem noch der Gesundheit förderlich ist.

Kleiner Exkurs zur Monokultur

Vorbei am Versuchsfeld mit allerlei alten Getreidesorten von schwarzem Emmer und Leipziger Braunem über blau-blühenden Öl-Lein und zartgelben Leindotter bis zu rot leuchtendem Granatklee und violetter Luzerne führte der Weg. Auch auf die optisch eher unscheinbare Erdmandel lenkte Knak den Blick der Besucher, lässt sich doch aus deren Wurzelknöllchen ein nussig schmeckendes Öl oder Mehl gewinnen. Neben den Erläuterungen zu den Pflanzen selbst gab es gleich noch einen Exkurs über moderne Monokultur und die fatalen Folgen einer Ökonomie, die nahezu ausschließlich auf Hybridsaatgut setzt, das der Landwirt nicht mehr selbst nachzüchten kann. "Zu Zeiten von Fürst Franz gehörte das Saatgut noch jedem Bauern selbst", so Knak. Heute werde alles archiviert, reglementiert und kontrolliert.

Am kleinen Hopfenfeld wurde - na klar - über das Brauen von Bier debattiert. Das genoss schließlich schon bei Franzens Großvater, dem alten Dessauer einen hohen Stellenwert. Die Pflanze sei indes auch "ein lecker Gemüse", warf Ilona Lemp ein. "Die jungen Spitzen, in Butter sautiert und nur mit etwas Salz und Pfeffer abgeschmeckt sind etwas ganz Feines", so die Touristin aus Frankfurt am Main. Zufällig seien sie und ihr Mann auf die Führung beim Gartenreichtag gestoßen, der alljährlich am Geburtstag von Fürst Leopold III Friedrich Franz von Anhalt Dessau ausgerichtet wird. "Wir sind ganz begeistert - vom Park und von der Führung", unterstrich Frau Lemp und lauschte weiter den Ausführungen von Lars Jürgen Knak.

Als der im Küchengarten auf Mangold, Meerrettich, Rote Beete, Bilsenkraut, Drachenkopf und Topinambur verwies und nebenbei Rezepturen für die Herstellung einer eigenen Kräutersalzmischung zum Besten gab, summten im Hintergrund leise die Bienen. Ihr Zuhause ist eine "Warré-Beute in der hintersten Ecke des Gartens". Sie ist nach dem französischen Imker Emile Warré benannt und ermögliche eine relativ unkomplizierte, naturnahe Bienenhaltung, so Knak. Ein Satz, bei dem Norbert und Renate Holland-Moritz die Ohren spitzten. Das Paar aus Dessau besitzt einen großen Garten und hat seit einiger Zeit "Probleme mit der Obsternte". Es gäbe einfach nicht mehr genügend Bienen, analysieren die Gärtner aus Leidenschaft das Problem. Bislang erschienen ihnen eigene Tiere als zu aufwendig. "Aber nachdem wir das hier gesehen haben, denken wir noch einmal über ein eigenes Volk nach."

Neugierige Genießer

Das sanfte Summen sorgte derweil im Küchengarten weiter für eine freundliche Atmosphäre. "Die Tiere sind sehr friedlich", betonte Knak, "nicht zuletzt, weil wir ihnen nicht ständig Honig wegnehmen". Nicht ganz so sanftmütig klang es indes, als der Gartenfreund auf andere Parktiere zu sprechen kam. Die prächtigen Pfauen seien nämlich recht neugierige Genießer. Das erste Experiment bei der Revitalisierung des Küchengartens sei es denn auch gewesen, herauszufinden "was fressen Pfauen und was fressen Pfauen nicht?", bekannte Knak mit einem Augenzwinkern. Inzwischen kennt er die Antwort: Salate und Kohlsorten sind heiß begehrt, Fenchel, Lauch und Mohrrüben werden verschmäht.

Quelle : MZ 8.8.2011

Wir danken allen Beteiligten für das große Interesse und freuen uns auf weitere interessante Themen in den Wörlitzer Anlagen!

Lars Jürgen Knak und das Wellkorn-Team